Prolog

Der Erste Weltkrieg im Kreis Biberach

Vor über hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg. Viel grösser, umfassender, tödlicher als die anderen Kriege zuvor. Zu den Hintergründen, Fakten und Folgen dieses Krieges ist viel publiziert worden.
Doch wie wirkte sich dieser weltumspannende Krieg hier vor Ort aus, im Gebiet des heutigen Kreises Biberach? In der Stadt, in den Dörfern? Bei den Menschen? Männer zogen in den Krieg, sie liessen Frauen, Kinder, Eltern zurück. Von direkten Kriegshandlungen blieb das Gebiet des heutigen Kreises Biberach verschont. Dennoch hatte dieser Krieg Auswirkungen auf die Menschen hier. Die Männer fehlten auf dem Bauernhof, im Handwerksbetrieb, in der Fabrik und in der Familie. Soldaten kamen nach Jahren zurück in die Heimat, wie haben sie sich verändert? Viele sind verwundet, körperlich und seelisch beeinträchtigt. Viele kamen gar nicht zurück und bleiben in fremder Erde begraben. Wie erging es deren Familien?
Auch Frauen zogen in diesen Krieg, etwa als Krankenpflegerinnen. Frauen übernahmen zuhause die Aufgaben der Männer und bewiesen, dass sie auch das können. Sie sind selbstbewusster geworden. Der Weltkrieg war ein umfassender Umbruch in allen Familien.
Was sehen wir hier heute noch vom Ersten Weltkrieg? Da sind vor allem die Kriegerdenkmale und die Zeremonien am Volkstrauertag. In vielen Häusern hängen Bilder vom Grossvater als Soldat, es gibt manche Fotoalben mit weiteren Bildern aus dem Kriege. In manchen Gemeinden gibt es Gedenktafeln mit den Portraits der Kriegsteilnehmer. Es leben keine Zeitzeugen mehr und das Wissen und die Erinnerung wird immer weniger.
Der Arbeitskreis Familienforscher im Kreis Biberach und die Interessengemeinschaft Heimatgeschichte im Kreis Biberach haben diese sichtbaren Zeugnisse des Ersten Weltkrieges gesammelt und dokumentiert. Darüber hinaus wurden weitere Zeugnisse dieses Krieges erforscht und sind in ein Gesamtbild eingeflossen, das uns aufzeigt, wie sich dieser Weltkrieg hier im Kreis ausgewirkt hat.
Dazu dienten Briefe und Aufzeichnungen der Kriegsteilnehmer und ihrer Familien , aber auch überlieferte Erzählungen. Weitere Dokumente in Privatbesitz oder in Archiven haben  dieses Bild vervollständigt.
Die Ergebnisse des Projektes werden öffentlich präsentiert. Die Details sind nachzuverfolgen (Buch/Dokumentation, Ausstellung, Vorträge, Internetseite, auch Online-Datenbank u. a.).